Thematisch wurde die Frage nach den digitalen Chancen und Risiken für den Wärmemarkt von morgen in Bezug auf Flächenheizung und Flächenkühlung in den Mittelpunkt gerückt. Zudem wurden Einsatzorte der elektrischen Flächenheizung aufgezeigt.
Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Ulrich Stahl gab BVF-Geschäftsführer Axel Grimm einen Überblick über die Neuerungen im Verband, wie den Flächenheizungsfinder und das Webtool zum überschläglichen Berechnen des hydraulischen Abgleichs bei bestehenden Fußbodenheizungskreisen. Zudem stellte er die neu gegründete Fachgruppe Kühl- und Heizdecken und ihre Ziele vor. Im Anschluss daran diskutierte Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch, TU Braunschweig, EGS-plan Stuttgart, das Thema Klimaneutrale Quartiere und Gebäude. Seiner Meinung nach ist Klimaschutz mehr als nur die Normen und Verordnungen einzuhalten. Denn sie haben keinen großen Einfluss auf das Ergebnis. Seine Lösung: Nicht die Häuser sondern die Energie grüner gestalten. Soll heißen, mehr auf Erneuerbare Energien setzen. Jeder Investor sei dafür selber verantwortlich. Allerdings müsse bewusst gemacht werden, dass Klimaneutralität nicht kostenlos zu haben ist.
Dipl.-Ing. Horst-Peter Schettler-Köhler, Referatsleiter Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn, stellte sich in seinem Referat der Frage: Wie geht es weiter mit dem Gebäude-Energie-Gesetz GEG? Dazu ging er zunächst auf die Probleme bei der Zusammenführung von EnEV sowie EEWärmeG ein und entschlüsselte die dazu nötigen politischen Forderungen. Darüber hinaus zeigte der Referatsleiter auf, was in naher Zukunft zu erwarten ist.
Wie es um die Vollraumheizung mit elektrischer Flächenheizung steht, berichtete Dipl.-Ing. (BA) Thomas Schüßler, Geschäftsführer des Ingenieur- und Sachverständigenbüros Fachplaner Energie. In seinem Vortrag gab er Einblicke in die Vorteile der Technologie und in die Möglichkeiten, Neubauten mit elektrischer Flächenheizung nach EnEV 2016 und – als Ausblick – nach dem zukünftigen GEG zu bauen. Zudem setzte er seinen Fokus auf mögliche Fördermittel und zeigte dem Publikum damit auf, dass Niedrigenergiehäuser heute und in Zukunft auch mit elektrischer Flächenheizung behaglich und wirtschaftlich beheizt werden können.
Axel Lange von der ArgillaTherm GmbH sowie Lars Gumtow von der Frenzelit GmbH schlossen sich dem Thema an. Sie griffen die praktische Seite der elektrischen Flächenheizung auf und stellten zwei Objektbeispiele vor: Bei dem ersten Beispiel handelt es sich um ein Einfamilienhaus mit 226 m² Wohnfläche aus dem Jahre 1966. Es wurde vor zwei Jahren modernisiert und mit einer elektrischen Lehm-Deckenheizung ausgestattet. In der Heizperiode 2017-2018 lag der Verbrauch bei 4.650 kWh (37,2 kWh/m²). Das zweite Objekt ist ebenfalls ein Einfamilienhaus, allerdings aus dem Jahr 2017 mit 189 m² Wohnfläche. Das in Holzständerbauweise errichtete Gebäude hat den KfW 55-Standard und wird über elektrische Deckenelemente beheizt. Im Zeitraum von Oktober 2017 bis September 2018 lag der Heizenergiebedarf bei 4.587 kWh.
Schnittstellenkoordination für Flächenheiz- und -kühlsysteme
Seit Mitte des Jahres bietet der BVF eine aktualisierte Version der Schnittstellenkoordination für Flächenheiz- und -kühlsysteme in bestehenden Gebäuden an. Die neue Fassung orientiert sich am aktuellen Stand der Technik und wurde mit der Unterstützung zahlreicher Verbände überarbeitet. Planer und Ausführende bekommen somit eine praktische Hilfestellung für ihre tägliche Arbeit. Dipl.-Ing. (FH) Bernd Quiel von Wieland-Werke hat als Vorsitzender des BVF Arbeitskreises Technik die neue Fassung aktiv begleitet. In seinem Referat gab er Einblicke in das Werk und machte deutlich, wie wichtig ein gewerkübergreifendes Arbeiten ist.
Eine praxisgerechte Unterstützung in Punkto digitale Werbung gab Alexandra Schneider, marketeam creativ – Fachagentur für Bauen und Wohnen. Sie beantwortete die Frage: Wie präsentiere ich zielführend meine Inhalte online und vernetze mich? Zunächst erklärte sie dazu den Begriff und die Zielsetzung von Content-Marketing. Im weiteren Verlauf wurden den Teilnehmern diverse Beispiele gezeigt, wie heute ein guter Internetauftritt aussieht und wie sich welche Aktionen im Google Ranking bezahlt machen. Ganz nach dem Motto: Hochwertiger Content schafft Kompetenz sowie Vertrauen und macht das Unternehmen zum gefragten Experten.
Den letzten Fachvortrag des diesjährigen BVF-Symposiums übernahm Axel Koschany vom Architekturbüro Koschany + Zimmer Architekten KZA. In seiner Präsentation ging es um modulares und serielles Bauen, um die zukünftig bundesweit dringend benötigten Wohnräume schnell und wirtschaftlich zu schaffen. Seine Lösung: Vorgefertigte Baublöcke zu nutzen und individuell nach dem Lego-Prinzip zusammenzustellen. Mit diesem Konzept erhielten Koschany + Zimmer Architekten KZA und der renommierte Modulbauer ALHO aus Friesenhagen einen Preis des GDW Wettbewerbs für serielles Bauen. Dabei machte Koschany mit seinen Vorschlägen klar, das sich Wirtschaftlichkeit und architektonischer Anspruch miteinander verbinden lassen.
BVF-Award geht an mfh systems und Lindner GFT
Zum Abschluss des Symposiums wurde der BVF-Award verliehen sowie ein Lebenswerk ausgezeichnet. Den begehrten Award konnten dieses Jahr die Unternehmen mfh systems und Lindner GFT aus den Händen von Michael Muerköster (Vorstandsmitglied BVF) und Bernd Quiel (Vorstandsmitglied BVF) entgegennehmen. Gewürdigt wurde zum ersten Mal ein elektrisches Fußbodenheizsystem – das „IDEAL E-NERGY“ von mfh systems. Hierbei handelt es sich um ein Gipsfaser-Trockenestrichelement, das eine maximale Temperatur von 50 °C nicht überschreitet. Dies ist bisher bei Elektroheizkabeln nur regelungstechnisch möglich gewesen. Dieses System nutzt dafür ein selbstregulierendes Heizband.
Der zweite BVF-Award geht an die „NORIT“-Fußbodenheizung „TE 30 Therm GF“ aus dem Hause Lindner GFT. Sie vereint Trockenestrich und Fußbodenheizung in einem System und deckt alle Anforderungen ab – Brandschutz nach DIN 4102-2 F90, Nutzlasten nach DIN EN 1991-1-1 4 kN, Trittschallschutz auf Holzbalken-decke 15 dB, Einhaltung BEB Merkblatt 4.6, Brandverhalten nach EN 13501-1 A1 sowie Nachhaltigkeit.
Sonderpreis Lebenswerk an Dieter Bitter
Zudem wurde der BVF-Award Sonderpreis Lebenswerk an Dieter Bitter vergeben. Der langjährige Geschäftsführer und heutige technische Berater der Schmöle GmbH bekam die Auszeichnung für seine Leistungen rund um den Bereich der Kühldecken verliehen. Das Ziel seiner Arbeit ist es, eine noch bessere und Ressourcen schonende Kühldecke zu entwickeln, die durch minimalen Materialeinsatz für eine nachhaltige Zukunft steht. Damit begann er bereits Anfang der 90er Jahre, als noch die wenigsten an diese Technologie glaubten. Übergeben wurde der Preis von Ulrich Stahl (Vorstandsvorsitzender BVF).
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Unternehmen
BVF Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V.
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