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In Ludwigsburg läuft eine der ersten semizentralen Lüftungsanlagen Europas mit rund 300 Ventilatoren von ebm-papst, die moderne Büroräume mit Frischluft versorgen. (Bild: ebm-papst)

In den 1970er- und 1980er-Jahren ist die innerstädtische Industrie aus vielen deutschen Städten verschwunden. Eine Phase der Umnutzung setzte ein, die Anfang der 1990er-Jahre auch die Stadt Ludwigsburg nördlich von Stuttgart erfasste. Inzwischen kann „urbanharbor“ Ludwigsburg als ein Musterbeispiel dafür gelten, wie alte Industriebauten in ein kreatives Umfeld für Start-ups und Innovationsabteilungen von Konzernen verwandelt werden.

Richtfest des Innovationscampus urbanharbor mit einer Gesamtfläche von rund 2.000 m² war am 3. November 2016. Das Investitionsvolumen betrug rund 7,5 Mio. Euro. urbanharbor bietet ein Zuhause für kreative Mitarbeiter innovativer Unternehmen, etablierte und Start-ups, die besonders auf den Feldern Digitalisierung, Vernetzung und E-Mobilität neue Lebensformen entwickeln. Die Hallen in der Ludwigsburger Weststadt beherbergten früher u.a. Produktionslinien für Kühlschränke. Heute sind in ihrem Inneren moderne Büroräume von Start-ups der Region untergebracht. Im urbanharbor kommt ein Haus-im-Haus-Konzept zum Einsatz, das 75 % weniger CO2 als ein vergleichbarer Neubau benötigt. Dabei entsteht ein Luftpolster zwischen Außen- und Innenfassade, das als zusätzliche Isolierung dient.

Erste semizentrale Lüftungsanlage Europas

Im Sommer 2021 ging Halle 8 mit 10.000 m² in Betrieb. Die Frischluftversorgung der Räume wird durch das neue Konzept der semizentralen Lüftung gewährleistet – inklusive Ventilatoren von ebm-papst und von ebm-papst neo entwickelter cloudbasierter Building Connect Plattform. Rund 300 „RadiCal“ Ventilatoren führen die Luft individuell und nach Bedarf den einzelnen Nutzungszonen zu und das besonders leise. In schallgedämpften Gehäusen sitzen sie dort, wo klassisch die Volumenstromregler saßen. Durch das Haus-in-Haus-Konzept blieben für die Zu- und Abluft zwischen Innen- und Außenfassade lediglich 30 Zentimeter Platz. Dank „GreenIntelligence“ geben die Ventilatoren außerdem eine Fehlerwarnung ab, wenn ihre Temperaturwerte zu stark vom Soll abweichen. Diese Ausfallsicherheit ist wichtig, denn die Frischluftzufuhr wird nur über die Ventilatoren gewährleistet. Die cloudbasierte Echtzeitdaten-Plattform erhält ihre Daten von Sensoren im Bürogebäude, verarbeitet sie in der ebm-papst Cloud und gibt Befehle an die Ventilatoren weiter. Neben Werten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, TVOC (chemische Verbindungen) und Feinstaub messen die Sensoren den CO2-Gehalt in der Luft – die Regelungsgrundlage der Lüftungsanlage. Die im Hintergrund arbeitenden Algorithmen lernen aus Nutzerverhalten, Gebäudemerkmalen und Umweltbedingungen und verbessern so laufend das gesamte Gebäude-Ökosystem.

Erstes klimaneutrales Stadtquartier bis 2030

Alle Daten werden zukünftig wiederum zur sektorübergreifenden Steuerung an die urbanharbor-Cloud geschickt. So entsteht durch die Kooperation das klimaneutrale Stadtquartier von morgen. Neben der effizienten Luft- und Gebäudetechnik sollen Schnellladesäulen für E-Autos, Wärmepumpen sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach dazu beitragen, urbanharbor bis 2030 zum ersten klimaneutralen Stadtquartier Europas zu machen.

Sensor
Die zertifizierten Sensoren messen permanent die Luftqualität und schicken ihre Daten in die cloudbasierte Building Connect Plattform von ebm-papst, die diese weiterverarbeitet. (Bild: ebm-papst)

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